ÖTV-Fed Cup: Julia Grabher und Tamira Paszek auf Mission Klassenerhalt
Das österreichische Fed-Cup-Team ist seit Sonntag in Tallinn, Gruppengegner sind Polen und Georgien. Das Ziel ist der Verbleib in der Europa/Afrika-Zone 1.
„Es wird für uns bestimmt nicht leicht, von der Papierform sind wir sogar in der Außenseiterrolle“, sagt Jürgen Waber, „aber wir haben uns die gegnerischen Spielerinnen genau angeschaut. Beim Fed Cup sind alle bis in die Haarspitzen motiviert, es ist eine der wenigen Möglichkeiten für eine Tennisspielerin, sein Land zu vertreten und für ein Team zu spielen. Das ist immer etwas sehr Besonderes.“
Für ÖTV-Präsident Robert Groß, der das Team als Delegationsleiter nach Estland begleitet, lautet das Ziel: Klassenerhalt. „Die jungen Spielerinnen wie Haas und Grabher haben ja bereits Fed-Cup-Erfahrung gesammelt. Sie kennen den Druck und wissen, wie man damit umgeht. Wichtig wird sein, ob Tamira Paszek rechtzeitig zur alten Stärke findet. Dann bin ich optimistisch.“
Paszek bestritt ihr letztes Match auf der WTA-Tour vor viereinhalb Monaten. Am 27. Oktober wurde die 26-Jährige an der Nasenneben- und Kieferhöhle operiert, zudem wurden die Mandeln entfernt. „Nach der OP konnte ich neun Tage nichts essen, habe acht Kilo abgenommen und dann zu früh mit dem Training begonnen. Ich war dauernd krank, für die Australian Open ist sich das Comeback knapp nicht ausgegangen. Jetzt bin ich topfit und habe keine Bedenken, dass ich gleich wieder ins Spiel reinfinde. Die Gruppe ist für uns durchaus machbar.“
Weil Paszek in der Weltrangliste auf Platz 177 abgerutscht ist, wird Barbara Haas (159) die Österreicherinnen zum ersten Mal als Nummer 1 auf den Court führen. Für die 20-Jährige ist es der dritte Auftritt im Fed Cup nach Budapest und Kairo. „Druck verspüre ich deswegen auch nicht mehr“, sagt Haas, die zuletzt in der Qualifikation von St. Petersburg der Deutschen Andrea Petkovic ein tolles Match lieferte. „Eine Nummer eins kann genauso nur einen Punkt holen wie eine Nummer zwei.“ Die Oberösterreicherin, die sich im August in New York zum ersten Mal für ein Grand-Slam-Turnier qualifizierte, wird sich auch weiterhin auf WTA-Ebene versuchen. „Dort gibt es entsprechend starke Gegnerinnen, auch wenn ich es nicht immer in den Hauptbewerb schaffe. Für dieses Niveau bin ich eingespielt.“Julia Grabher fehlt, ähnlich wie Paszek, ein wenig die Matchpraxis. Von Oktober bis Mitte November absolvierte die 20-Jährige die HSZ-Grundausbildung in Gratkorn, anschließend verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Linz, wo sie bei Jürgen Waber im ÖTV-Leistungszentrum trainiert. Nach einem Future in Hammamet wird die Vorarlbergerin auf die Challenger-Ebene wechseln. Für das Kräftemessen in Tallinn hat Grabher ein gutes Gefühl. „Wir sind ein gutes Team und können alle schlagen.“
Pia König, ranglistenmäßig die viertbeste österreichische Tennisspielerin, ist zum ersten Mal mit von der Partie. „Ich freu mich riesig, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist für eine Einzelsportlerin schön, Teil eines Teams sein zu dürfen“, sagt die Niederösterreicherin, die seit Oktober bei Gilbert Schaller in Wien trainiert. Mit dem Nahziel: „Die Durststrecke zu beenden und dass bald wieder ein Dreier vorn steht im Ranking. Und dann ein Zweier.“ Derzeit ist 23-Jährige die Nr. 425 der Weltrangliste.
Für Neo-ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda bedeutet die Reise nach Tallinn den ersten Auslandseinsatz. „Es ist eine schöne Aufgabe, das junge Team vor Ort zu unterstützen. Wir werden versuchen, uns dort zu behaupten und in der Europa/Afrika-Zone 1 zu bleiben.“